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Elektromobilität vom Dach: PV-Überschuss laden

PV-Überschuss laden
E-Mobility-Wissen
Aktualisiert am 05. November 2020
5 Min. Lesezeit
Magdalena Forchhammer
Magdalena Forchhammer

Als Stromquelle für die Elektromobilität können das Netz, aber auch die eigene PV-Anlage dienen. In Punkto Kosten und Klimafreundlichkeit überzeugt die PV-Anlage zum Laden eines E-Fahrzeuges. Aber wie kann PV-Überschuss laden funktionieren?

Neu installierte PV-Anlagen bekommen meistens nur noch wenig Einspeisevergütung, somit fahren ihre Besitzer besser, wenn sie versuchen ihren Eigenverbrauch nach oben zu schrauben. Hier kommen Batteriespeicher zum Zug. An sonnigen Tagen ist, je nach Erzeugungsanlage, Hausverbrauch und Speicherkapazität, oft noch Strom "übrig". Dieser fließt dann ins Netz.

Mit einem E-Auto kommt ein weiterer Verbraucher dazu, der diesen übrigen Strom verbrauchen kann. Somit wird beim PV-Überschussladen jede kWh, die nicht vom Haus oder dem Speicher aufgenommen werden kann, verwendet, um die Batterie des Fahrzeugs zu laden. Die Energie wird so zwischengespeichert und einem kostengünstigen und grünen Fahrspaß steht nichts im Wege. Wir favorisieren zwei Arten von PV-Überschuss laden:

  • Überschussladen mit potentialfreiem Kontakt
  • Überschussladen mit einer Steuerungseinheit

Potentialfreier Kontakt – PV-Überschuss laden schon mit wenigen kW

Die Sonne scheint, die Waschmaschine ist mit Solarstrom versorgt, 2 kW sind noch übrig und die Batterie des Elektroautos ist halb voll? Dann sollten diese 2 kW direkt über die Wallbox in das E-Auto gesteckt werden. Soll es mehr als eine „einfache“ Wallbox sein, ist eine Wallbox mit Freigabekontakt (potentialfreier Kontakt) eine mögliche Option.

Dazu muss aber ein zuvor definierter Mindestladestrom an der Wallbox eingestellt werden. Wird die Wallbox auf 6 A bzw. auf einen 1-phasigen Betrieb konfiguriert und können wie im Beispiel noch 2 kW getankt werden, sendet der potentiale Kontakt (Wechselrichter) ein Signal an die Wallbox. Der Ladevorgang beginnt, denn bei 6 A und einer 1-phasigen Beladung kann die Wallbox den Ladevorgang ab einer freien Leistung von 1,4 kW ausführen. Ist die Wallbox 3-phasig eingestellt, läuft das Laden mit PV-Überschuss erst ab 4,2 kW (mindestens 1,4 kW (1 x 6 A) oder 4,2 kW (3 x 6 A)).

Wird diese Leistung nicht erreicht, wird kein Strom aus dem Netz aufaddiert. Die Beladung stoppt und startet später wieder, wenn die PV wieder genug Leistung bringt.

Aber Achtung: Nicht jede Wallbox kann mit einer geringen Leistung arbeiten und den Strom an das Elektroauto weitergeben. Auch kann nicht jede Wallbox zwischen 1- und 3-phasiger Beladung automatisch umschalten. Viele sind starr eingestellt, was eine Überschussladung erschwert.

Das sollte die Wallbox mit potentialfreiem Kontakt unbedingt mitbringen:

  • Potentialfreier Kontakt bei Wallbox und Wechselrichter
  • Verschiedene anwählbare Betriebsmodi
  • Möglichkeit den Ladestrom zu reduzieren
  • Im Idealfall automatische Umschaltung zwischen 1- und 3-phasigem Betrieb

Überschussladen mit zusätzlicher Steuerungseinheit

Um das E-Auto mit PV-Überschuss zu laden, kann auch eine Wallbox mit Steuerungseinheit interessant sein. Die Ladeleistungen passen sich so immer an die verfügbare Ladeleistung an. Gesteuert wird über die Steuerungseinheit und die Anbindung über LAN/WLAN. Der aktuelle Verbrauch des Hauses und die Stromerzeugung werden so erfasst. Der Überschuss wird an die Wallbox kommuniziert und steht dann bereit, um das E-Auto zu laden.

Auch bei dieser Variante muss allerdings ein Schwellenwert bspw. über 6 A erreicht werden. Zudem sollte die Wallbox automatisch zwischen 1- und 3-phasigem Betrieb umschalten. Denn damit kann das Auto (je nach Ausführung und Modell) auch mit wenig Ladeleistung gefüttert werden.

Mit einer intelligenten Steuerungseinheit siehst du im Monitoring-Programm des Herstellers den Ladevorgang und weißt genau, wann überschüssiger PV-Strom oder Strom aus dem Netz fließt. Auch kann das E-Auto zeitbasierend beladen werden, die Betriebsmodi wählen Nutzer direkt über eine App.

Das sollte eine Wallbox mit Steuerungseinheit unbedingt mitbringen:

  • Kompatibilität zwischen Wallbox und dynamischer Steuerungseinheit
  • Auswahl der Betriebsmodi über die Hersteller-App
  • Im Idealfall automatische Umschaltung zwischen 1- und 3-phasigem Betrieb

Zwei Wallboxen, zwei unterschiedliche Methoden zur PV-Überschussladung

Der Hersteller Mennekes führt 2 Wallboxen, die für PV-Überschuss laden gemacht sind. Die Amtron Compact mit potentialfreiem Kontakt ist eher einfach gestrickt, ohne APP-Steuerung, Internetanbindung oder sonstige Features. Sie kann aber trotzdem PV-Überschuss laden.

Die Mennekes Amtron Xtra kann mehr – viel mehr. Auch was Schnittstellen zu anderen Herstellern angeht, muss sich die Xtra nicht verstecken. Gleich drei Schnittstellen bringt sie mit - einen HT/NT-Eingang (230 V), SEMP und einen Modbus TCP. Damit steht einer Kommunikation für den potentialfreien Kontakt mit Fronius oder Kostal, oder einer smarten Steuerung mit SMA, Varta oder SmartFox nichts im Weg. Alle Fakten zu den Wallboxen gibt es jetzt:

Modell:Amtron CompactAmtron Xtra
Leistung:11 kW11 kW
AC-Phasen:1-/3-phasig1-/3-phasig
Überschuss laden:Potentialfreier KontaktDynamisch über zusätzliche Steuerungseinheit
App-Steuerung:KeineZeitgesteuertes Laden, netzgesteuertes Laden, Home Energy Management
Visualisierung von LadevorgängenNeinJa

Fazit

Egal aus welchem Haus eine Wallbox kommt, wenn eine PV-Anlage und ein stationärer Batteriespeicher schon installiert oder in Sicht sind, empfehlen wir eine Wallbox mit PV-Überschussfunktion. Für die Umsetzung der Überschussladung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Den Weg über den potentialfreien Kontakt oder den Einbau einer dynamischen Steuerungseinheit sind nur zwei Beispiele.

Generell gilt: Ist der Elektroautobesitzer nicht besonders technikaffin, wünscht er sich eine bequeme Steuerung über eine App und eine Kommunikation mit dem PV-Wechselrichter, ist eine dynamische Ladesteuerung ein klares Must-have.

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